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Das "Tazara" Abenteuer

"Tazara", das Tanzania Zambia Railway Abenteuer

Es war ein kühner Plan, die Strecke vom Saadani Nationalpark nach Dar El Saalam und weiter mit dem Zug in den Mikumi Nationalpark, an einem Tag zu bewältigen. Bereits erschöpft von der langen Autofahrt erreichten wir den Bahnhof in Daresalam.

Durch die Buchung eines 1. Klasse Tickets durften wir in den VIP Warteraum.





Dort lernten wir einen Sambier kennen, der 2 Monate im hiesigen Krankenhaus verbracht hatte und es nicht abwarten konnte, endlich nach Hause zu kommen. Er fand Tansania schrecklich und ärgerte sich über die Unfreundlichkeit der Einwohner. Er wollte viel über Deutschland wissen und erzählte einiges über seine Heimat. So verging die Zeit bis zur Abreise schnell.



Es wurde hektisch, alle versuchten, bepackt wie die Lastesel, den Zug als Erster zu erreichen. Ein Tansanier griff sich unser Gepäck und brachte uns in das richtige Abteil. Wir waren dankbar auch wenn die Hilfe nicht nötig gewesen wäre. Die Abteile der ersten Klasse verfügten über vier Betten. Da es keine gemischten Schlafwagenabteile gab, konnten wir als Paar nur zusammen reisen, da wir die ganze Kabine gebucht hatten. Ein deutscher Bau Ingenieur, auf den Weg nach Sambia, hatte dieselbe Kabine komplett gebucht und sicherte sich den Fensterplatz. Als nächste stieß ein Angestellter der Bahn, auf dem Weg nach Hause zu uns. Seine Privilegien als Mitarbeiter TaZaras, nutzte er aus, indem er Jeden, den er auch nur zufällig kannte in unser Abteil einlud. Schnell wurde es zu eng. Meine Beschwerde bei der Schaffnerin lief ins Leere. Allerdings bot sie mir Ihren Fenster Klappsitz im Gang des Zuges an, den ich dankbar annahm.

Die Chinesen bauten die Strecke in den siebziger Jahren.
Altersschwach war der Zug. Als wir losfuhren klapperte und ruckelte es. Die Entdeckung der Langsamkeit hat sicher hier stattgefunden. Ein Abteil weiter, entdeckten wir einige der wenigen Touristen die sich hierhin verirrt hatten. Wir erfuhren, dass sie das gleiche Ziel, die „Sable Mountain Lodge“, hatten.
Wir hatten Glück, keine Verspätung und somit Tageslicht bei der Durchfahrt des Mikumi Nationalparks. Plötzlich hatten wir das Gefühl, der Zug würde rasen, viel zu schnell flogen badende Elefanten, galoppierende Giraffen und aufgeschreckte Antilopen am Fenster vorbei. Die pure Glückseligkeit in großen Dosen.




Die Sonne ging unter und mit ihr die Stimmung. Der Alkoholpegel der Passagiere stieg proportional zur Dunkelheit. Endlich, „next stop, Mikumi Nationalpark“. Entweder war der Zug zu lang oder der Bahnsteig zu kurz. Welche Folgen dies hatte bemerkten wir, als wir aussteigen wollten. Die Entfernung vom Ausstieg zum Boden war riesig, ein schwarzes Loch. Ich wusste nicht, wie ich runter kommen sollte mit Gepäck und in rabenschwarzer Nacht. Plötzlich ergriff die Schaffnerin meinen Fuß und zog. Ich bettelte mir Zeit zu lassen, doch sie zog hartnäckig weiter bis mein Fuß auf eine Stufe traf. Eine Leiter, durch ein Bodenblech verdeckt.
Unbeschadet erreichte ich den sicheren Boden. Erleichtert schaute ich mich um. Die Händler die von Kerzen beleuchtete Tabletts mit Obst, Gebratenem und Getränken an die Fenster des Zuges hielten und ihre Ware feilboten gaben der Situation etwas Mystisches. Der Geruch Afrikas tat sein Übriges. Ich konnte die Tränen des Glücks und der Erleichterung nicht zurück halten.

Ein paar Meter weiter standen Geländewagen, die durch Lichthupen auf sich aufmerksam machten, der Transport zur Lodge wartete auf uns.



Noch wussten wir nicht, dass wir dort einen unvergesslichen „Game Drive“ erleben sollten.

Anna auf Reisen 1. Teil

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