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Warum Nashorndung gefährlich sein kann

Urlaub im Herzen Kenias am Rande des Aberdare-Nationalparks – auf der Farm einer deutschen Familie. Von dort wollten wir die Aussicht auf den schneebedeckten Gipfel des Mount Kenyas, auf unendliche Weiten und manchmal auf vorbeiziehende Elefantenherden genießen. Ausflüge in die Wildnis und einen Segelflug über die Aberdares wollten wir unternehmen. 
Ticket ins Taka Tuka Land 😊
Mit unserem Mietwagen, einem Dahaitsu Jeep ohne funktionierenden Allrad Antrieb und ohne funktionierende Handbremse (Africa is not for Sissis ) machten wir uns auf den Weg ins Solio Game Reserve, nur wenige Kilometer von der Farm entfernt. Thomas ein Gast der Farm war das erste Mal in Afrika und freute sich uns begleiten zu dürfen.

Wir erklären ihm, dass Solio sich seit Generationen in Privatbesitz befindet und daher kaum bekannt ist. Nicht nur die welltgrößte Population an Breitmaulnashörner, sondern auch fast einhundert Spitzmaulnashörner leben dort. Neben den Kolossen sind auch fast alle anderen Wildtiere vertreten.

Wir begegneten Niemanden und konnten das Reservat auf eigene Faust erkunden. An einer Flussniederung fuhren wir durch einen schattigen Fieberbaumwald. Eine märchenhafte Umgebung. Als dann auch noch ein mächtiger Löwe mit einer wunderschönen Mähne unseren Weg kreuzte
konnten wir nur bestätigen, dass dies einer der schönsten Naturparks Kenias ist.

Auf einem Hochplateau grasten duzende Nashörner. Die Sonne schien durch dunkle Wolken und tauchte die Szene in unwirkliches Licht. Wie Dinosaurier standen die Rhinos plötzlich still und schauten in unsere Richtung. Der Himmel wurde immer dunkler und bedrohlicher, aber wir konnten uns von diesem Anblick einfach nicht losreißen. 
Solio Game Reserve


Plötzlich wendete sich das Blatt. Donner knallte und nach den ersten dicken Regentropfen klatschte das Wasser wie aus Eimern aufs Autodach. Innerhalb kürzester Zeit dachten wir, die Welt wird untergehen.Die Straße verwandelte sich in eine Eisbahn. Wie auf Schmierseife rutschten wir Richtung Flußniederung. Eine schlechte Idee hatte sich doch zwischenzeitlich der kleine Fluss in einen reißenden Strom verwandelt. Ein Weiterkommen war so nicht möglich.

Wir beschlossen die rutschige Fahrbahn zu verlassen und uns einen Weg durch den Busch zu suchen. Leider kamen wir auch so nicht voran. Die einzige Möglichkeit, wir mussten abwechselnd dem Wagen voran gehen, um einen befahrbaren Weg zu weisen. Ich machte den Anfang. War dies nicht die Gegend in der wir eben noch den Löwen gesehen hatten? Glücklicherweise nieselte es nur, als ich die Sicherheit unseres Wagens verließ. Tapfer suchte ich einen Weg durchs dichte Dickicht und mein Mann folgte mit dem störrischen Daihatsu.

Da Löwengebrüll, nicht nur meine Nackenhaare sträubten sich.
Mein Blick suchte die Bestätigung meines Mannes. Der schüttelte nur mit dem Kopf und rief mir durch das offene Fenster zu „Da war nichts“

Wie da war nichts? Mit geschärften Sinnen suchte ich weiter nach dem richtigen Weg.Nach geraumer Zeit wurde ich von Thomas abgelöst. Uns tat es furchtbar leid, dass er auf seiner ersten Safari, durch uns, in diese Situation geraten war.

Endlich erreichten wir wieder eine Straße. Immer noch rutschig aber durchaus befahrbar. Michael gab erleichtert Gas, nur um nach kürzester Zeit heftig zu schlingern und in einem Matschhaufen zu rutschen aus dem es kein entrinnen mehr gab. Festgefahren!

Es wurde immer später und das Tageslicht schien uns bald im Stich zu lassen. Als wir ausstiegen und uns die Bescherung anschauten, machten wir eine seltsame Feststellung. Der Matschhaufen war in Wirklichkeit ein riesiger Nashorn Kothaufen.

Was hatte ich noch im Naturführer gelesen? „Nashörner markieren ihre Territorien durch feste Kotplätze, die häufig von mehreren Tieren genutzt werden, wobei große Dunghaufen entstehen können“
Stimmt haargenau. Der Kothaufen war riesig und hielt unseren „Anti Christen“ gefangen. 


Der "Anti Christ"

Gott sei Dank sind Nashörner Vegetarier, sonst hätten wir auch noch gegen Gestank kämpfen müssen. Durchdrehende Reifen, buddeln, durchdrehende Reifen, Äste unter die Reifen legen, durchdrehende Reifen, buddeln und dann waren wir endlich frei.


Die Sonne kam wieder zum Vorschein, aber nur um uns mitzuteilen, dass sie gleich untergehen würde.

Der restliche Weg zum Ausgang bereitete uns keine Probleme mehr. Verdreckt und erleichtert verließen wir das Reservat.

Wir waren der Rhinokacke entkommen! 

Gerade rechtzeitig um den Sonnenuntergang auf dem asphaltierten Heimweg zu bewundern.

Nun lag nur noch die Holperstrecke bis zur Farm vor uns. Leider war kurz vor uns, ein Unimog gefahren und hatte tiefe Furchen in den Weg gepflügt.  

Wir waren sehr verwundert, dass unser Anti Christ die auf dem Weg laufenden Ameisen mit Leichtigkeit überfuhr. Mit den Furchen tat er sich schwerer. Im stockdunklem bockte und buckelte er uns die restlichen Kilometer nach Hause.


Einer unfreiwilligen Übernachtung im Naturreservat entkommen wurden wir bei unserer Rückkehr wie Helden gefeiert. 
 

Anna auf Reisen 1. Teil

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